Hardarik Blühdorn (IDS Mannheim)

Syntax der Kausalkonnektoren zwischen Linearität und Hierarchie

Abstract

Der Vortrag gibt einen Überblick über die syntaktischen Eigenschaften von Kausalkonnektoren und geht der Frage nach, wie diese sich auf die Struktur des Diskurses auswirken.

Unter syntaktischem Blickwinkel lassen sich Kausalkonnektoren nach ihren Hierarchisierungs- und nach ihren Linearisierungseigenschaften kennzeichnen. Hinsichtlich der syntaktischen Hierarchie unterscheidet das Handbuch der deutschen Konnektoren (Pasch et al. 2003) zwischen Subordination und Einbettung. Als subordiniert gelten im Deutschen Sätze, die aufgrund der Rektion eines Subordinierers Endstellung des Finitums aufweisen. Eingebettet sind Sätze, die als Konstituenten komplexerer Sätze fungieren und als solche deren Vorfeld einnehmen können. Subjunktoren wie weil und V2-Einbetter wie angenommen subordinieren und betten ein, Postponierer wie sodass subordinieren, ohne einzubetten. Konjunktoren etablieren zwar eine syntaktische Beziehung, aber keine syntaktische Hierarchie zwischen ihren Konnekten. Adverb- und Partikelkonnektoren stellen keine syntaktischen, sondern rein semantische Beziehungen her.

Hinsichtlich der syntaktischen Linearisierung ist (wenn man von mehrteiligen Konnektoren wie entweder ... oder ... einmal absieht) im Deutschen zu unterscheiden zwischen Verknüpfungen, bei denen der Konnektor den Konnekten vorausgeht (Konnektor - Konnekt - Konnekt), Verknüpfungen, bei denen er zwischen den Konnekten steht (Konnekt - Konnektor - Konnekt), und Verknüpfungen, bei denen er in das zweite Konnekt integriert ist (Konnekt - Konnekt[Konnektor]). Der erste Typ kommt bei Subjunktor- und V2-Einbetter-Verknüpfungen vor. Der zweite Typ ist bei Postponierer- und Konjunktor-Verknüpfungen obligatorisch, bei Subjunktor- und V2-Einbetter-Verknüpfungen möglich und auch bei Adverb- und Partikelkonnektor-Verknüpfungen eine Option, wobei die hierarchischen Strukturen je nach Konnektorklasse unterschiedlich aussehen. Der dritte Linearisierungstyp kommt bei Adverb- und Partikelkonnektor-Verknüpfungen vor.

Aufgrund ihrer unterschiedlichen syntaktischen Hierarchisierungs- und Linearisierungs-Eigenschaften können die Konnektoren der sechs Klassen mit unterschiedlichen konzept- und diskursstrukturierenden Funktionen verwendet werden. Adverb- und Partikelkonnektoren führen den Diskurs weiter, indem sie den Satz, dessen syntaktische Konstituente sie sind, in einem schon gegebenen konzeptuellen Rahmen verankern, der zugleich als Diskurshintergrund fungiert. Konjunktor-eingeleitete Sätze können sich konzeptuell und diskursbezogen in den durch den Vorgängersatz gegebenen Rahmen einordnen und den Diskurs weiterführen, können aber auch Diskurshintergrund zum Vorgängersatz nachliefern. Postponierer-eingeleitete Sätze liefern konzeptuell Rahmeninformation nach, sind diskursbezogen aber in der Regel weiterführend. Subjunktoren und V2-Einbetter sind in Bezug auf die Diskursstruktur außerordentlich flexibel. Das von ihnen eingeleitete Konnekt gibt konzeptuell stets Rahmeninformation. Diese kann im Diskurs als vorangestellter oder nachgelieferter Hintergrund sowie auch zur Weiterführung genutzt werden.