Pressemitteilung, 11. Juli 2006

Sprache und Kommunikation in der Stadt -
ein Vergleich der Verhältnisse in China und Europa

Im Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim findet vom 13.-15.7.2006 eine internationale Arbeitstagung mit dem Thema "Sprache und Kommunikation in der Stadt" / "Urban Language Studies" statt, an der sich chinesische, niederländische und deutsche Sprachforscher beteiligen.

Thema der Konferenz ist ein internationaler Vergleich zur Soziolinguistik der Stadt. Dazu sollen die gegenwärtigen, teilweise dramatischen sozialen und sprachlichen Veränderungen in den chinesischen Großstädten betrachtet werden. Sie ähneln in mancher Hinsicht den Entwicklungen in Europa zur Zeit der Industrialisierung, aber auch z.B. der in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. In Europa hat die soziolinguistische Erforschung der städtischen Zentren bereits eine gewisse Tradition. In China etabliert sich zur Zeit eine solche Forschung.

Zu den wichtigen Untersuchungsgegenständen gehören die Ausbreitung der Standardsprache von den städtischen Zentren in die umgebenden Regionen, der Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Dialekten der Stadtbewohner, der Sprachkontakt zwischen Migranten und der Stammbevölkerung und die Herausbildung eines komplexen, variationsreichen Sprachraums in städtischen Ballungszentren. Wie auch aus den europäischen Untersuchungen gut belegt ist, sind derartige Prozesse der Stadtentwicklung mit vielen sozialen Problemen und schwierigen Anpassungsleistungen des Bildungssystems verbunden.

Die Tagung soll Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftlern aus China und Europa Gelegenheit geben, voneinander zu lernen und neue Ansätze für die Theoriebildung über die Rolle der Sprache in Prozessen der Urbanisierung und Industrialisierung zu entwickeln.

Weitere Informationen zur Tagung finden Sie unter: http://www.ids-mannheim.de/aktuell/kolloquien/UrbanLanguage

Das IDS beschäftigt sich seit den 1980er Jahren mit Themen wie "Kommunikation in der Stadt", "Migration und Sprachkontakt" sowie "Sprachförderung von jungen Migranten". Seit 2005 ist das IDS zusammen mit Kollegen aus den Niederlanden und China an einem internationalen Forschungsnetzwerk zur Soziolinguistik der Stadt beteiligt.

Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Das IDS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten interdisziplinär und verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von 950 Millionen Euro. Näheres unter: http://www.leibniz-gemeinschaft.de.

Kontakt: Prof. Dr. Werner Kallmeyer
Institut für Deutsche Sprache
Tel: 0621 / 1581-124 oder 0160.3089504