Umbruch '68? Überlegungen zu Politik, Gesellschaft, Sprache und Literatur

Podiumsdiskussion in der Reihe "Geisteswissenschaft im Dialog"
4. März 2008, 18.00 bis 20.00 Uhr
im Institut für Zeitgeschichte, München

Die Bilder der Jahre 1967 und '68 haben sich tief in das kollektive Gedächtnis eingegraben: Schahbesuch und Studentendemonstrationen, die Kommune I, Herbert Marcuse in Berlin, Rudi Dutschke vor dem Amerika-Haus in Frankfurt, die Proteste gegen die "Springer-Presse", Beate Klarsfeld ohrfeigt Bundeskanzler Kiesinger ... Umstritten aber ist die "Geschichte", die zwischen den einzelnen Ereignissen Zusammenhang stiftet und die sie in einem "Gesamtbild Bundesrepublik" deutbar macht: Vollzog sich in diesen Jahren eine zweite, die zivile Nach-Gründung der bundesdeutschen Demokratie, oder waren sie der Humusboden terroristischer Gewalt? Initiierten sie eine emanzipatorische Kultur oder einen Werteverfall?

Im Hintergrund solcher Deutungsversuche steht immer auch die Frage nach dem Selbstverständnis der Bundesrepublik: nach dem "eigentlichen" Beginn ihrer Demokratie, nach einer Wertung der Adenauer-Zeit auf der einen, der frühen sozialliberalen Ära auf der anderen Seite - und nicht zuletzt nach heutigen Entwicklungen.

Wie ist den Ereignissen der Jahre, deren Chiffre '68 geworden ist, gerecht zu werden? Wie ist der Traditionsbruch zu bewerten, der in Literatur und Film, Politik, Musik und Alltagskultur provoziert, behauptet oder vollzogen wurde? Wie stand es genau um die "Demokratisierung" der verschiedenen Lebensbereiche, um das Reden und Handeln? Was bedeutet '68 für den Diskurs über Kunst und Literatur? Und was hat sich politisch tatsächlich verändert?

Teilnehmer:
Prof. Dr. Udo Wengst (Institut für Zeitgeschichte, München)
PD Dr. Heidrun Kämper (Institut für Deutsche Sprache, Mannheim)
Prof. Dr. Jürgen W. Falter (Universität Mainz; Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz)
Prof. Dr. Friedmar Apel (Universität Bielefeld)

Moderation:
Dr. Rainer Volk (Bayrischer Rundfunk)

Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe Geisteswissenschaft im Dialog statt. Geisteswissenschaft im Dialog ist ein gemeinsames Projekt der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Leibniz-Gemeinschaft und wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan. Die Veranstaltungsreihe ist eingebunden in die Initiative Wissenschaft im Dialog.

Hinweise zur Teilnahme:
Im Anschluss an diese Podiumsdiskussion laden wir Sie herzlich zu einem kleinen Umtrunk und weiteren Gesprächen ein.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Um Anmeldung unter bendels@leibniz-gemeinschaft.de wird gebeten.

Kontakt:
Ruth Bendels
Projektleiterin Geisteswissenschaft im Dialog
Tel.: 0228 / 30815-216
E-Mail: bendels@leibniz-gemeinschaft.de