GramKidSII

(Grammatische Kenntnisse in der Sekundarstufe II)

Forschungsstand

Der medial sehr bekannt gewordene Bayerische Grammatiktest nach Habermann et al. (2007), dessen exakte Ergebnisse nur indirekt durch Massenprintmedien bekannt sind (Spiegel 2007, vom 18.4.2007), verlangte die korrekte Bestimmung von Wortarten und satzwertigen wie nicht-satzwertigen Satzgliedern sowie die Definition einiger schulgrammatischer Grundbegriffe. Der Test konnte „katastrophale“ Kenntnisse des metasprachlichen Wissens über die deutsche Grammatik bei angehenden DeutschlehrerInnen belegen. Diese schlechten Studierendenleistungen beim Bayerischen Grammatiktest werden häufig mit der grammatischen Ausbildung, dem „grammatischen Teufelskreis“ (Boettcher 1994) in Verbindung gebracht: Schüler erhalten schlechten bzw. keinen ausreichenden Grammatikunterricht, werden zu Studierenden mit ebenfalls schlechtem Unterricht und dann selbst zu Lehrern, die einen noch schlechteren Unterricht geben (u.a. Boettcher 1994, Schmid 2010).
Zur Verbesserung der Grammatikkenntnisse bei Studierenden und angehenden DeutschlehrerInnen liegen mehrere Vorschläge der Fachdidaktik Deutsch vor. Dazu zählt erstens die Fokussierung der Grammatik an der Universität im Rahmen der Lehrerausbildung (vgl. Boettcher 1994, Eisenberg 2004, Boettcher 2011). Die Fachdidaktik Deutsch hat zweitens vorgeschlagen, auch ab Klasse 9 Grammatikunterricht im Fach Deutsch anzubieten (Dürscheid 2007, Schmitz 2003).
Dahinter verbirgt sich eine Mehr-ist-Mehr-Didaktik, nach deren einfacher Rechnung mehr und langfristig regelmäßig distribuierte Unterrichtszeit, die einem Thema gewidmet ist, zu besseren Ergebnissen bei Leistungskontrollen und langfristig anhaltenden Lernergebnissen führt. Allerdings fehlt bisher die empirische Überprüfung der bei einem solchen Vorgehen erzielten Lernerfolge.