IDS-Kolloquium

Welche Online-Ressourcen nutzen DaF-Lernende bei der Verbesserung deutscher Texte?

am 29. November 2017 um 15.00 Uhr
Vortragssaal des Instituts für Deutsche Sprache
Vortragende: Idalete Maria Silva Dias (Universidade do Minho Braga), Carolin Müller-Spitzer (IDS), María José Domínguez Vázquez (Universidade de Santiago de Compostela), Martina Nied Curcio (Universita degli Studie Roma Tre), Sascha Wolfer (IDS) Die Wörterbuchbenutzungsforschung hat in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte erzielt, insbesondere bei der Erforschung zur Nutzung von Onlinewörterbüchern. Allerdings setzen fast alle Studien erst dann an, wenn die Nutzung von Wörterbüchern bereits gegeben ist, d.h. sie erforschen, was potenzielle Nutzer/innen an Wörterbüchern schätzen, welches Design sie bevorzugen, welche Stichwörter sie häufig nachschlagen etc. Gleichzeitig berichten viele Sprachlehrer/innen oder Lehrende an Universitäten etc., dass ihre Studierenden mangelnde Kompetenz in der Kenntnis und der Benutzung von guten lexikografischen Ressourcen aufzeigen, obwohl diese ihnen in vielen alltäglichen sprachlichen Aufgaben helfen könnten. Die Aufgabe scheint also zu sein, die potentiellen Nutzer/innen von Wörterbüchern mit den vorhandenen Ressourcen zusammenzubringen. Um dies zu erreichen, benötigen wir mehr empirische Daten dazu, was z.B. DaF-Lernernende aktuell tatsächlich tun, wenn sie in ihrem Sprachlernalltag Probleme zu lösen haben: Welche Ressourcen nutzen sie? Welche Suchstrategien können wir beobachten? Wie weit kommen sie mit Tools wie „Google Translate“ und ab wann werden wirklich lexikografische Ressourcen benötigt? Etc. Wir (die o.g. Kooperationspartner/innen) haben vor diesem Hintergrund eine Studie durchgeführt, in dem wir zu genau diesen Fragen empirische Daten sammeln konnten. Das Studiendesign sah folgendermaßen aus: Je 14 Deutschlernenden des Niveaus B2 in Braga, Santiago de Compostela und Rom wurden jeweils identische 20 Sätze vorgelegt, in denen für alle drei Sprachen typische Interferenzfehler enthalten waren. Die Aufgabe der Studierenden war es, diese Sätze zu verbessern. Sie benutzten dafür einen von uns gestellten Laptop und sollten – möglichst wie zuhause – die Onlineressourcen nutzen, die sie auch alltäglich nutzen, eine Lehrkraft war dabei nicht anwesend. Per Screenrecording wurde aufgezeichnet, welche Ressourcen benutzt wurden. Außerdem sollten die Proband/innen ‚laut denken‘ und erklären, was sie gerade tun. Diese Äußerungen wurden ebenfalls aufgezeichnet. Unsere Studie betritt somit auch methodisch Neuland, da in der Wörterbuchbenutzungsforschung bisher noch keine Beobachtungsstudien mit einer solchen Methodenkombination durchgeführt wurden. Die Datenerhebung wurde im März/April 2017 durchgeführt. Aktuell sind alle Daten aufbereitet und erste Analysen durchgeführt. Die Ergebnisse versprechen interessante Erkenntnisse, z.B. wann Lerner/innen automatische Übersetzungsprogramme oder Wörterbücher nutzen, wie sie überhaupt nach adäquaten Ressourcen suchen und nach welchen Kriterien sie Ergebnisse auswählen und wann sie bei der Suche nach einer richtigen Lösung über das Englische als Drittsprache gehen. Unser Arbeitstreffen hier am Institut wollen wir deshalb nutzen, um diese Ergebnisse im Haus vorzustellen.