52. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache

Grammatische Variation

© IDS (ÖA)

Empirische Zugänge und theoretische Modellierung

08. - 10. März 2016, Congress Center Rosengarten Mannheim

Filmbeitrag vom 11. März 2016 im SWR Fernsehen: „Gewinkt oder gewunken?“

Grammatische Variation ist der Sprache inhärent und auch aus dem Standarddeutschen nicht wegzudenken. Man beobachtet, dass ein und dieselbe grammatische, semantische oder pragmatische Funktion mit unterschiedlichen grammatischen Mitteln realisiert werden kann, und umgekehrt, dass eine grammatische Struktur unterschiedliche Funktionen ausüben kann. Variation kann zum einen durch grammatikinterne Regularitäten oder externe Parameter wie Medium, Register und Textsorte bedingt sein. Sie wird dann vor allem mit Methoden der Korpuslinguistik, Computerlinguistik und Psycholinguistik unter Zuhilfenahme der Statistik erfasst und analysiert. Zum anderen können für bestimmte Gruppen von Sprachbenutzern grammatische Varianten charakteristisch sein. Die Variation ist dann mit außersprachlichen Faktoren wie Region, Alter oder soziale Position verknüpft und zieht verstärkt auch soziolinguistisches Interesse auf sich. Aus diachroner Perspektive kann grammatische Variation stabil erscheinen. Weit häufiger jedoch werden Fluktuationen in der relativen Häufigkeit von Varianten beobachtet, die zum Verlust bestimmter Varianten führen können.

Für die grammatische Forschung zur Variation im geschriebenen Standarddeutschen stellen sich vor allem zwei Fragen:

  • Wie kann Variation in ihren verschiedenen Ausprägungen empirisch erfasst und theoretisch gefasst werden?
  • Wie kann (ggf. freie) Variation in modernen Grammatiktheorien modelliert werden?

Neben diesen grundsätzlichen Fragen rücken auch weiter gehende Probleme in den Fokus, z. B.:

  • Was ist die Spezifik der für die Grammatikschreibung des Standarddeutschen relevanten Perspektiven auf Variation?
  • Wie lassen sich verschiedene Arten von Variation erkennen und formal voneinander abgrenzen?
  • Welche methodologischen und theoretischen Ansätze können herangezogen werden, um die Faktoren, die grammatische Variation steuern, zu identifizieren, zu beschreiben und zu erklären?
  • Sind Formvarianten stets mit unterschiedlichen (syntaktischen, semantischen, pragmatischen o. ä.) Funktionen korreliert, oder gibt es tatsächlich freie Variation i. S. optionaler Strukturen?

Programm

Pressemitteilung zur 52. Jahrestagung

Pressemitteilung zur Verleihung des Hugo-Moser-Preises 2016 an Dr. Irmtraud Kaiser