13. Vortrag im Rahmen des internationalen Gästeforums

Dr. Marcel Schlechtweg (Universität Kassel):

sogenannte Kutte versus sogenannte „Kutte“: Zur Realisierung von Anführungszeichen in der gesprochenen Sprache

Dienstag, 26. März 2019, 14.30, IDS Vortragssaal

Abstract:

Mit Hilfe von Anführungszeichen kann man sich unter anderem auf die Form eines Ausdruckes beziehen. So weisen sie beispielsweise im Satz „Mannheim“ hat acht Buchstaben auf orthografische Eigenschaften des Wortes Mannheim hin. Derartige Fälle unterscheiden sich von Sätzen wie Mannheim ist eine Stadt in Baden-Württemberg, in welchen sich auf die Stadt selbst / die Denotation von Mannheim bezogen wird. Neben Anführungszeichen existieren weitere Mittel in der geschriebenen und gestischen Sprache (z.B. Kursivschreibung, air quotes). Viel weniger ist allerdings darüber bekannt, ob und wie Anführungszeichen in der gesprochenen Sprache realisiert werden. Der Vortrag widmet sich dieser Frage und stellt zu diesem Zweck Praat-Produktionsexperimente vor, in denen untersucht wurde, ob und wie Anführungszeichen ausgesprochen werden. In den Daten zeigt sich, dass sie eindeutig akustische Korrelate besitzen. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die pragmatische Funktion von Anführungszeichen im Allgemeinen und in der gesprochenen Sprache im Besonderen diskutiert.

Zur Person:

Marcel Schlechtweg, Studium in Kassel und am Dartmouth College (New Hampshire), promovierte mit einer Arbeit über die Komposita-Phrasen-Unterscheidung im Deutschen, Französischen und Englischen. Zentraler Gegenstand der Dissertation ist die experimentelle Untersuchung der Verarbeitungsdifferenzen zwischen Komposita und Phrasen. Heute forscht und lehrt er als Postdoc an der Universität Kassel, unter anderem zu Quotation in der gesprochenen Sprache.

Publikationen:

Schlechtweg, Marcel. 2018. Memorization and the compound-phrase distinction: An investigation of complex constructions in German, French and English (Studia Grammatica 82). Berlin: De Gruyter Mouton.

Schlechtweg, Marcel. 2018. The naming potential of compounds and phrases: An empirical study on German adjective-noun constructions. Word Structure 11(3). 359-384.

Schlechtweg, Marcel. 2018. How stress reflects meaning: The interplay of prosodic prominence and semantic (non)-compositionality in non-lexicalized English adjective-noun combinations. In Arndt-Lappe, Sabine & Braun, Angelika & Moulin, Claudine & Winter-Froemel, Esme (Hrsg.), Expanding the lexicon: Linguistic innovation, morphological productivity, and ludicity (The Dynamics of Wordplay 5), 117-140. Berlin: De Gruyter Mouton.

Schlechtweg, Marcel & Härtl, Holden. 2016. Memorization and the morphology-syntax divide: A cross-linguistic investigation. SKASE Journal of Theoretical Linguistics 13(2). 46-68.

Schlechtweg, Marcel. 2019. Prosodic prominence variation in English adjective-noun constructions: An overview of relevant factors. In Szpyra-Kozłowska, Jolanta & Radomski, Marek (Hrsg.), Phonetics and phonology in action (SOUND – MEANING – COMMUNICATION: Landmarks in Phonetics, Phonology and Cognitive Linguistics). Frankfurt/Main: Peter Lang.

Alle Interessierten sind zum Vortrag herzlich eingeladen!

Im Anschluss an den Vortrag bietet sich in einer entspannten Atmosphäre Gelegenheit zum weiteren wissenschaftlichen Austausch, serviert werden Kaffee und Snacks.